Von Kopf bis Fuß unterstützt

Gurte, Pelotten und Kopfstützen helfen, die Positionierung im Rollstuhl zu verbessern

Oftmals reichen die körperlichen Fähigkeiten von Rollstuhlnutzern nicht aus, um selbstständig eine optimale Sitzhaltung einzunehmen und zu bewahren. Dann sind Gurte, Pelotten und Kopfstützen wichtige Hilfsmittel, um die Positionierung zu optimieren und Folgeschäden durch eine falsche Haltung zu vermeiden. Hier sind ein paar Tipps, worauf Sie achten sollten.
© Volker Neumann
Erstversorgung Rollstuhl

Eine anatomisch korrekte Positionierung im Rollstuhl ist in vielerlei Hinsicht enorm wichtig. Sie sollte deshalb mit Sorgfalt und Sachverstand durchgeführt werden. Das erfolgt in Fällen, in denen offensichtlich ist, dass eine Unterstützung durch Gurte, Pelotten oder eine Kopfstütze benötigt wird, meistens von Anfang an durch erfahrene Therapeuten und Fachhändler. Stellt sich aber erst nach und nach eine Veränderung ein, neigen viele Rollstuhlfahrer dazu, diese nicht ernst zu nehmen, sie auszuhalten oder mit Hausmitteln, wie einem irgendwo dazwischen geschobenen Kissen auszugleichen. Das kann schlimme Folgen haben.

Nicht nur therapeutische Aspekte beachten

Inzwischen gibt es ein sehr umfangreiches Angebot an Hilfsmitteln, um die Positionierung im Rollstuhl zu optimieren, wenn die betreffende Person das aus eigener Kraft nicht (mehr) kann. Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht nicht so aussieht, sind zum Beispiel Gurte komplexe Produkte mit vielfältigen Eigenschaften, die weit über ihre eigentliche Funktionalität hinausgehen. Schließlich geht es nicht nur darum, irgendwie die gewünschte Position zu erreichen, sondern auch darum, einen Tragekomfort zu erreichen, der eine hohe Akzeptanz des Hilfsmittels beim Nutzer hat.

Auch die Optik darf in diesem Zusammenhang nicht ganz außer Acht gelassen werden. Es kommt immer wieder vor, dass Rollstuhlfahrer auf die Unterstützung von Gurten und Pelotten verzichten, um nicht den Eindruck zu erwecken, ganz besonders behindert zu sein. Ein solches Verhalten ist menschlich vielleicht nachvollziehbar, therapeutisch aber natürlich nicht gutzuheißen. Um Menschen die Scheu vor den zusätzlichen Hilfsmitteln zu nehmen, haben einige Hersteller ihre Produkte nicht nur hochwertig und funktional, sondern auch optisch ansprechend gestaltet.

Gurte müssen hohe Anforderungen erfüllen

Bei der anatomisch korrekten Positionierung eines Rollstuhlfahrers sind verschiedene Körperregionen zu beachten, insbesondere die Füße, die Hüfte und der Oberkörper. Jede dieser Körperregionen hat unmittelbare Auswirkungen auf andere Bereiche, mithin den gesamten Körper. Die Positionierung der Füße hat zum Beispiel direkte Auswirkung auf die Haltung der Hüfte, eine ausgewogene Balance und auf die Bewegungsfreiheit des Oberkörpers. Aus dieser Kettenreaktion wird deutlich, dass auch die korrekte Positionierung der Hüfte eine wichtige Funktion hat. Nur dann können der Oberkörper und der Kopf sowie die Arme anatomisch perfekt und achsenrichtig ausgerichtet werden. Gleiches gilt für den Oberkörper selbst. Er bildet die Grundlage für die Teilnahme an allen täglichen Aktivitäten, darüber hinaus ist er wichtig für eine gute Atmung sowie die Kopfhaltung und -kontrolle.

Es liegt auf der Hand, dass es für derart unterschiedliche Einsatzzwecke nicht einen universell verwendbaren Gurt geben kann. Je spezieller der Gurt für die jeweilige Anwendung konstruiert wurde, desto besser kann er seinen Zweck erfüllen. Hinzu kommt, dass Gurte inzwischen einigen Normen unterliegen und diese mindestens erfüllen sollten, zum Beispiel nach ISO, ANSI/RESNA und EN. Da Gurte überdies oft sehr nah am Körper getragen werden, ist auch die Hygiene ein wichtiger Faktor. Gute Gurte sollten deshalb in der Waschmaschine bei 60 Grad waschbar sein, wie etwa die der Firma Bodypoint. Aus den genannten Gründen sind viele billige Lösungen aus dem Internet ungeeignet.

So viel Unterstützung wie nötig, so wenig wie möglich

Auch Kopfstützen sind eine oft unterschätzte Ergänzung des Rollstuhls. Das liegt unter anderem daran, dass jeder sie aus dem Auto lediglich als Aufprallschutz kennt – wo sie glücklicherweise nur selten gebraucht werden. Bei behinderten Menschen ist ihr Name aber durchaus wörtlich zu nehmen: Sie stützen den Kopf. Dadurch verbessert sich rein anatomisch die Haltung, aber auch die Wahrnehmung wird in den meisten Fällen deutlich verbessert. Das liegt zum einen an der aufrechten Haltung, aber auch daran, dass weniger Energie und Aufmerksamkeit für die Kopfkontrolle aufgewendet werden muss.
Es liegt also auf der Hand, dass auch eine Kopfstütze besonders hochwertig und individuell anpassbar sein sollte. Unter den zahlreichen Modellen der Firma Stealth mit jeweils eigenen und zum Teil einzigartigen Features ist besonders das System i2i hervorzuheben. Es ist modular aufgebaut und kann deshalb ganz nach den Anforderungen des Nutzers zusammengestellt werden, um ihm eine optimale Unterstützung zu gewährleisten. In der Regel ist nur ein einziges Polster nötig, um eine Verbesserung der Wahrnehmung zu erreichen. Das System kann optional mit einer Kinnstütze ergänzt werden und bietet dann eine optimale Unterstützung für die gesamte Halswirbelsäule.

(Text: Caroline Harsch, T-RV)

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