Die Rollstuhlbasketball-Weltmeisterschaft 2018 in Hamburg ist zweifellos ein internationales Mega-Event, das den Akteuren um und auf dem Spielfeld alles abverlangt. Nach den Paralympics ist die WM die größte Veranstaltung im Behindertensport. Unter den 28 Teams aus 19 Nationen sind 12 Frauen- und 16 Männermannschaften. An elf Wettkampftagen bestreiten sie 94 Spiele. Spielstätten sind die edel-optics.de-Arena im Wilhelmsburger Inselpark und eine kleinere Halle nebenan, die eigens für die Weltmeisterschaft aufgebaut wird.
Spannende Spiele, großes Mitmach- und Unterhaltungsprogramm
Ein vielseitiges Rahmenprogramm bietet Sport, Spaß und gute Unterhaltung für alle Zuschauer. 15 Fachbereiche des Deutschen Rollstuhl-Sportverbands e.V. sind in das Geschehen auf der WM-Plaza eingebunden. 20 Stadtteilkulturzentren in der Hansestadt tragen etwas bei, über 100 Künstler und DJs treten auf. Eine große Sportarena lädt zum Mitmachen ein.
Kinder und Jugendliche können klettern, im Kinderland spielen, ein 16 Meter lange und 9 Meter hohes Piratenschiff entern, im Hochseilgarten und auf dem Slacklinefeld balancieren, auf der BMX-Bahn kostenfrei cruisen und vieles mehr. Parallel findet vom 18. bis 19. August praktisch um die Ecke die erste Offene Deutsche Meisterschaft für Rollstuhl-Skater (WCMX) mit nationalen und internationalen Athleten statt.
Faszination Rollstuhlsportbasketball erleben lassen

(c) Brigitte Muschiol
Auf der Pressekonferenz war zu spüren, dass das Team um WM-Geschäftsführer Anthony Kahlfeldt und die Nationalspieler am liebsten sofort losgelegen und ihre Idee einer mitreißenden Weltmeisterschaft für alle Menschen verwirklichen würden. Herren-Bundestrainer Nicolai Zeltinger nannte denn auch Ziele, die über den Gewinn des Weltmeister-Titels hinausgehen: „Wir möchten eine Leidenschaft für den Rollstuhlbasketballsport entfachen und nicht nur viele neue Fans, sondern auch engagierte Mitstreiter gewinnen, die unseren Sport gemeinsam mit uns in die Zukunft führen!“
Vor dem Pressetraining auf dem Court hatten die Nationalspielerinnnen Mareike Miller (Kapitänin) und Anne Patzwald, die Nationalspieler Jan Haller (Kapitän), Thomas Böhme, Kai Möller und Jan Sadler noch Gelegenheit, den knapp 40 Pressevertretern einige Hinweise zu geben. So betonte Mareike Miller den inklusiven Charakter der paralympischen Sportart: „Nicht jeder ‚Fußgänger‘ um die Teams herum ist automatisch ein Betreuer. Es kann sich auch um einen Spieler handeln.“ Sie selbst könne im Alltag gehen, sagte Mareike Miller. Nach mehreren Kreuzbandrissen sei es ihr aber nicht mehr möglich gewesen, zu Fuß Basketball zu spielen. Sie wechselte daher zum Rollstuhlbasketball.
Kaum Unterschiede zum Fußgänger-Basketball
Auch die oft gestellte Frage, ob denn der Korb für die Rollstuhlbasketballer tiefer hänge als bei den ‚Fußgänger‘-Teams wurde klar beantwortet: Die Körbe hängen alle in gleicher Höhe und zwar etwa drei Meter hoch. Überhaupt gebe es nur ganz wenige Abweichungen vom „Fußgänger-Basketball“.
Beim Pressetraining führte Nicolai Zeltinger die Journalisten in die Spielregeln ein, erklärte den Umgang mit dem Sportgerät und baute die Übungen mit den Nationalspielern als Sparringspartner stufenweise auf: geradeaus fahren, beschleunigen, bremsen, Kurven fahren und dann das Ganze mit dem Ball. Am Ende gab es noch bei einem kurzen Spiel ein sportlich-spielerisches Kräftemessen. Und mancher Teilnehmer war hinterher überrascht, welche Geschwindigkeit die Nationalspieler aufbauen können, wie wendig die Sportgeräte sind – und wie anstrengend es ist, vom Sitzen aus den Ball in den Korb zu befördern.
Wer Spiele als Zuschauer besuchen möchte, sollte sich bald entscheiden. Denn, wie Chef-Organisator Anthony Kahlfeldt berichtete, laufe der Ticketverkauf „unglaublich gut“. Immerhin sind – außer am Eröffnungs- und am Finalspieltag − alle Spiele bis etwa 17 Uhr kostenfrei. Das sind 70 der 94 Partien. Der Eintritt für die Abendpartien in der edel-optics.de Arena kostet fünf Euro. Am Eröffnungs- und Finalspieltag kostet das Ticket zehn Euro. Der Eintritt in die temporäre Halle 2 ist immer frei.