Daniela Maier bloggt zu Amputation und Beinprothesen

Die Münchnerin gibt ihre Erfahrungen online weiter und macht Lust auf ein aktives Leben.

Vor fünf Jahren wurden Daniela Maier aufgrund einer durch Heparin ausgelösten HIT Typ II-Erkrankung beide Unterschenkel amputiert. Kürzlich hat die 35-Jährige einen Blog gestartet. Darin berichtet sie über ihre Amputation, ihre Erfahrungen mit den Prothesen und über ihre Aktivitäten. Zum Beispiel über ihre Reisen, unter anderem nach New York. Eine Packliste gibt es obendrein. Gut geschriebene Texte ohne Pathos, mit viel Inhalt.
© Daniela Maier
Daniela Maier
Daniela Maier hat die Kraft aufgebracht, ihr Leben frühzeitig wieder in ihre eigenen Hände zu nehmen. Hier blickt sie in Lissabon von der Cristo Rei-Statue auf die Ponte 25 de Abril- Brücke, eine Aufnahme von 2015.

MOBITIPP: Frau Maier, wie sieht Ihr Leben heute aus?

Daniela Maier: Aktuell geht es mir sehr gut. Gesundheitlich und ganz allgemein. Ende 2013 konnte ich das Krankenhaus verlassen. Seit Mitte 2014 arbeite ich wieder in meiner bisherigen Firma mit meinen tollen Kollegen. Die Monate dazwischen habe ich genutzt, um mein Leben so einzurichten, dass ich möglichst unabhängig sein kann.

Ich habe mich zum Beispiel um einen Wohnberechtigungsschein gekümmert und konnte in eine barrierefreie Wohnung umziehen. Außerdem habe ich mithilfe der Rentenversicherung ein Auto gekauft und umrüsten lassen. Ich wollte nie eines, aber jetzt hilft es mir sehr im Alltag.

MOBITIPP: Was wollen Sie mit Ihrem Blog vermitteln?

Daniela Maier: Ich will vor allem Informationen zusammenstellen, die ich mir damals mühsam zusammensuchen musste. Dazu kann nicht jeder Betroffene sofort die Kraft aufbringen. Wenn ich auch nur einem einzigen Menschen weiterhelfen kann, investiere ich gerne meine Zeit.

MOBITIPP: Worüber schreiben Sie?

Daniela Maier: Es geht nicht nur um Fakten. Ich erzähle unter anderem von meiner Amputation. Weil sie zu mir gehört und ich vermitteln will, dass ich auch etwas durchgemacht habe und weiß, wovon ich schreibe und rede. Es war nicht leicht und ist es bis heute nicht. Trotzdem bin ich überzeugt, dass es sich lohnt, weiterhin mittendrin im Leben zu bleiben.

Der Wille, das Tal der Tränen zu verlassen, muss allerdings aus jedem selbst kommen. Für mich sehe ich das so: Ich will noch etwas von der Welt sehen und viel erleben. Dafür verlasse ich gern meine Komfortzone.

MOBITIPP: Wo haben Sie gelernt, wie man einen Blog betreibt?

Daniela Maier: Ich habe Ideen in einem Notizbuch festgehalten und einfach angefangen. Bisher gab es nur positive Rückmeldungen. Darüber freue ich mich, denn man schreibt über Persönliches und dadurch wird man verletzbar. Stattdessen bekomme ich Anregungen für neue Themen und Ermutigung weiterzumachen.

MOBITIPP: Was für Themen sind das, die an Sie herangetragen werden?

Daniela Maier: Das sind existenzielle Fragen nach Beruf, Partnerschaft, Freizeitgestaltung, nach Kostenträgern für Hilfsmittel und Erfahrungen mit dem Tragen der Prothesen. Solche Aspekte beschäftigen uns alle, unabhängig vom Alter, Geschlecht oder der Vorgeschichte.

MOBITIPP: Warum heißt Ihr Blog „Perspektivenwechsel mit Prothesen“?

Daniela Maier: Damit will ich unter anderem ausdrücken, dass ich bis zu 30. Lebensjahr kerngesund war und keinerlei Berührungspunkte mit Behinderung hatte. Durch die Amputation musste ich lernen, das Leben aus anderen Perspektiven zu betrachten.

Hier geht’s zum Blog von Daniela Maier: https://perspektivenwechselmitprothesen.wordpress.com
Ihre Facebook-Seite: https://www.facebook.com/perspektivenwechselmitprothesen/

(Text: Brigitte Muschiol)

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Daniela Maier hat die Kraft aufgebracht, ihr Leben frühzeitig wieder in ihre eigenen Hände zu nehmen. Hier blickt sie in Lissabon von der Cristo Rei-Statue auf die Ponte 25 de Abril- Brücke, eine Aufnahme von 2015.