So machen Sie Ihren Rollstuhl frühlingsfit

Einfache Tipps für mehr Sicherheit und Schick

Was für Autofahrer im Frühjahr selbstverständlich ist, nämlich eine Rundum-Kur für ihr Fahrzeug, ist auch Rollstuhlfahrern anzuraten. Im technisch einwandfreien Rollstuhl fährt es sich viel einfacher und sicherer. Und das kann auch noch verdammt gut aussehen.
Frühlingsfitter Rolli
© fotolia - Jenny Sturm

Ganz wichtig ist, dass die Räder gut und leicht laufen. Dazu sollten Sie zunächst den Reifendruck prüfen und gegebenenfalls anpassen. Auch die Achsen der Räder sollten überprüft werden. Bei den Antriebsrädern wirkt manchmal ein bisschen Öl wahre Wunder. Bei den Lenkrädern kann es hingegen etwas komplizierter werden. In ihren Achsen verfangen sich Haare und Schmutz, die dazu führen können, dass die Räder sich nur noch schwer bis fast gar nicht mehr drehen lassen. Vorsicht: Wenn Sie hier wieder für Rundlauf sorgen wollen, können Sie sich nicht nur selbst ganz schön dreckig machen, sondern auch die Kugellager beschädigen. Am besten bauen Sie sich hochwertige Lenkräder ein, bei denen sich bauartbedingt gar kein Schmutz verfangen kann (zum Beispiel von der Rollstuhlschmiede Schmicking: www.schmicking.com).

© Schmicking

Vor allem im Dunklen sollten Sie darauf achten, dass andere Verkehrsteilnehmer Sie gut sehen können. Rollstuhlfahrer werden wegen ihrer vergleichsweise niedrigen Sitzposition oft übersehen, etwa von abbiegenden Autofahrern. Hier sorgen Beleuchtungssets speziell für manuelle Rollstühle, die ohne großen Aufwand montiert werden können, für Abhilfe. Aber auch in Fahrradgeschäften und Baumärkten finden Sie entsprechende Komponenten, die sie einfach montieren können. Selbstklebende Reflektorstreifen am Rahmen erhöhen die Sicherheit zusätzlich.

 

 

Im Zweifel lieber den Fachmann ranlassen

Bei herkömmlichen Bremsen kann die Bremsfläche so abgerieben sein, dass die Bremse die Räder nicht mehr sicher arretiert. Hier hilft nur ein Austausch. Ähnlich verhält es sich, wenn das Profil der Reifen abgefahren ist. Aber Vorsicht: Wer beim Frühjahrscheck selbst Hand anlegt, sollte technisches Verständnis und handwerkliches Geschick mitbringen. Unsachgemäße Wartung, etwa der Bremsen, kann die Sicherheit des Rollstuhls beeinträchtigen. Da ist es sinnvoller, den Rolli einem Sanitätshaus Ihres Vertrauens zu überlassen. Der Frühjahrscheck dauert in der Regel (und nach Anmeldung) nicht lang und man kann das gute Stück gleich wieder mitnehmen.

Da es auch im Frühling noch empfindlich kalt und ungemütlich nass werden kann, empfehlen sich Regencapes und Schlupfsäcke, die es in vielen Varianten und Ausstattungen gibt. Stylische Rucksäcke speziell für Rollstühle bieten die Möglichkeit, solche persönlichen Gegenstände, aber auch Einkäufe sicher und trocken zu transportieren. Nutzer von Elektrorollstühlen, die etwas flotter unterwegs sind und deshalb eine Warntafel an der Rückenlehne haben müssen, sollten allerdings darauf achten, dass diese nicht durch den Rucksack abgedeckt wird.

Schick und sicher geht auch gleichzeitig

Praktisch und sinnvoll kann auch eine Halterung für das Smartphone sein, wenn Sie dieses auch als Navigationsgerät oder zur Sprachunterstützung nutzen. Inwieweit ein Getränkehalter eher nützlich oder störend ist, muss jeder Rollstuhlfahrer für sich selbst entscheiden. Ganz bestimmt entbehrlich ist aber ein fest am Rollstuhl montierter Schirm. Dieser ist eher unpraktisch, wird vom Wind hin- und hergezerrt und bietet niemals den Schutz, den Sie sich von ihm erhoffen, es sei denn, er ist riesengroß und Sie stehen an einer windgeschützten Stelle. Dann könnten Sie den Schirm allerdings auch selbst halten.
Wenn Sie Ihren Rolli einfach nur optisch ein wenig aufpeppen wollen, gelingt das am einfachsten durch einen schicken Speichenschutz. Die gibt es mit vielen Motiven, zum Beispiel von Ihrem Lieblingsfußballverein oder mit künstlerischen Motiven. Bei einigen Anbietern kann man sich individuell gestaltete Speichenschützer mit eigenen Motiven bestellen. Da der Wechsel des Speichenschutzes relativ einfach ist, können Sie Ihren Rollstuhl für wichtige Anlässe unterschiedlich ausstatten, zum Beispiel für den Besuch im Stadion oder in der Oper. So wird Ihr Rollstuhl garantiert ein Hingucker, die Kosten dafür müssen Sie in der Regel allerdings selbst übernehmen.

Extravagante Lösungen für selbstbewusste Rollifahrer

Noch edler muten Räder an, die mit speziellen Speichen ausgestattet sind, zum Beispiel in Form von Ketten oder nur wenigen filigranen Streben. Die meisten Antriebsräder von manuellen Rollstühlen haben Greifreifen aus Metall. Wenn Ihnen das zu hart und kalt ist, können Sie mit einem Greifreifenüberzug aus Silikon Abhilfe schaffen. Achten Sie jedoch darauf, dass der Überzug perfekt und fest sitzt, damit Sie Ihren Rollstuhl weiterhin optimal im Griff haben. Auch die Lenkräder müssen nicht mausgrau bleiben. Sie gibt es in vielen bunten Farben und sogar mit integrierten, blinkenden LED-Leuchten. Das sieht nicht nur schick aus, sondern bietet Ihnen auch mehr Sicherheit in der Dunkelheit.

(Text: Volker Neumann)

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